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Liebe Leser*innen, liebe Kolleg*innen, liebe Ethik-Interessierte,
am 18. Februar waren die IT Systeme der Hannoverschen Landeskirche Ziel eines Cyberangriffs. Alle Systeme inklusive Telefon, Mailzugang und Zugang zu allen Daten mussten daraufhin abgeschaltet werden.
Schrittweise und Dank des Einsatzes der IT Services werden die Schnittstellen nach außen wieder aufgebaut. Telefon und Mail funktionieren wieder, auch ein Teil der Geräte konnte neu aufgesetzt und darf wieder benutzt werden. Für anderes ist noch viel Geduld gefragt.
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Sollten Sie in den letzten Wochen vergeblich versucht haben, uns über die bekannten Kanäle zu erreichen: Entschuldigung - wir wären gern erreichbar gewesen. In vielen Bereichen haben wir Hilfskonstruktionen aufgebaut, Ersatz für die technische Infrastruktur zusammengesucht und vieles auch ganz neu erstellen müssen. Vielen Dank an alle, die uns dabei unterstützt haben.
Im ersten Quartal dieses Jahres hat sich unser Team nochmal vergrößert, wir freuen uns über die Erweiterung und über die Perspektiven und Fragestellungen, die mitgebracht werden. Dadurch entstehen neue übergeordnete Fragestellungen, unter anderem methodischer Art, etwa welche Brücken geeignet sind, dass ethische Überlegungen in der Praxis wirksam werden.
Es grüßt Sie im Namen des Zentrums für Gesundheitsethik
Ihre Julia Inthorn
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Aktuelles
Sicherheitsgefühl
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Bild:
Microsoft Copilot DALL-E 3 und Otto Farke
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Die Welt erlebt seit einigen Jahren einen anhaltenden Ausnahmezustand, der von Pandemien, Krieg in der EU, Inflation, Rohstoffmangel, Energiekrisen und zunehmendem Rechtsradikalismus geprägt ist. Man fragt sich, ob Krisen zur neuen Normalität geworden sind oder ob sie es schon immer waren. Länder wie Deutschland, die lange Zeit von solchen Zuständen verschont blieben, müssen jetzt erkennen, wie fragil das Gefühl der Sicherheit ist, welches sonst als selbstverständlich galt. Durch den Cyberangriff auf die IT-Systeme der Landeskirche wurde das zuletzt unmittelbar spürbar. Solche Zeiten eröffnen die Möglichkeit, sich wieder seiner eigenen Privilegien bewusst zu werden und zu realisieren, dass für den größten Teil der Welt Krise schon immer der Normalzustand war.
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Aus unserer Forschung I
Pflicht zur Solidarität?
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Bild:
Microsoft Copilot DALL-E 3 und Otto Farke
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Neue medizinische Technologien erlauben es, Patient:innen mit neuen Verfahren immer genauer und bis auf die molekularer Ebene zu untersuchen. Dies kommt unter anderem in der sogenannten personalisierten Medizin zum Einsatz. Dadurch können die individuellen Unterschiede der Patient:innen in neuen Therapieansätzen besser berücksichtigt werden. Um die Verfahren weiter zu optimieren, braucht man jedoch vor allem eines: große Mengen biologischer Daten. Das heißt, Patient:innen müssen ihre intimsten Informationen preisgeben und der Forschung möglichst breit zugänglich machen, damit alle davon profitieren können. Einerseits löst dies bei vielen Ängste und Sorgen aus, dass diese Daten missbraucht werden könnten. Andererseits könnten diese Daten auch neue Chancen für zukünftige Generationen schaffen. Für jeden einzelnen in solch einer Situation stellt sich die Frage was für ihn/sie höher wiegt.
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Zum Weiterdenken
Klimawandel und Gerechtigkeit
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Der Deutsche Ethikrat befasst sich in seiner neusten Stellungnahme mit Klimagerechtigkeit. Gerechtigkeit ist dabei sowohl in globalen Zusammenhängen als auch auf lokaler Ebene eine zentrale Frage, wenn es um geeignete Maßnahmen geht. Dies zeigt sich insbesondere, wenn man die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit in den Blick nimmt.
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Aus unserer Forschung II
Reflexion forschungsethischer Positionalität
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Forschung und Arbeit mit den von schweren Ereignissen betroffenen Personen stellt regelmäßig eine ungewöhliche Herausforderung für Forscher:innen dar. Die bisherigen Erfahrungen, die das Team im Forschungsprojekt STRONG in der Arbeit mit den Female Genital Mutilation and Cutting (FGM_C)- überlebenden Frauen in Berlin macht, verdeutlicht dies.
Wie treten Forscherinnen dabei auf und wie nehmen sie den Kontext des Gesprächs wahr? Geht es nur um ein Interview auf der To-Do Liste, die dem Arbeit- und Geldgeber vorgelegt werden muss, oder geht es vielmehr um ein Stück gelebtes Leben einer Person, das die Forscherinnen betreten? Wird eine FGM_C betroffene Frau nur auf diese Erfahrung reduziert oder kann sie als Überlebende, als Geflüchtete, als Mutter oder Freundin oder letztendlich als eine Person in der Komplexität ihres vielschichtigen Lebens in Erscheinung treten? Wann wird ein Interview zum partizipativen Dasein, das durch sogenanntes radikales und partizipatives Zuhören die Form der Begleitung und Teilhabe annimmt?
Diese Fragen der persönlichen Begegnungen in der Feldforschung und somit im Rahmen der “Datensammlung” sind unvermeidlich für eine forschungsethische Positionalität im Feld. Sie zeigen die Notwendigkeit der Reflexivität und Achtsamkeit in der Begegnung mit den Forschungspartner:innen und mit sich.
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Bild:
Microsoft Copilot DALL-E 3 und Adam Liakos
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Ethik praktisch
Zur Woche für das Leben
Seit dreißig Jahren veranstalten die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland gemeinsam die Woche für das Leben.
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Auch die Woche für das Leben 2024 will Gelegenheit für alle schaffen, die Qualität des Lebens in allen Phasen zu erkennen und zu verbessern. Die Woche für das Leben stellt aus ethischer Sicht eine Besonderheit dar, da die behandelten Themen oft Bereiche betreffen, in denen die Ansichten der Kirchen auseinandergehen. Der Rahmen der Woche für das Leben bietet Raum für konstruktiven Austausch, gemeinsamen Dialog und Zusammenarbeit. Die Themen der vergangenen Jahre spiegeln die Vielfalt des Lebens in seinen verschiedenen Phasen und Formen wider, darunter der Wert des Lebens im Alter, der Platz der Kinder in der Gesellschaft und die Rolle der Bioethik in der modernen Medizin. In diesem Jahr wird unter dem Motto „Generation Z(ukunft): Gemeinsam. Verschieden. Gut.“ ein besonderes Augenmerk auf die Lebenswirklichkeiten und gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen mit Behinderungen gelegt. Die Veranstaltungen finden zwischen dem 13. bis 20. April 2024 in ganz Deutschland statt.
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Zentrum für Gesundheitsethik
an der Ev. Akademie Loccum
Knochenhauer Str. 33 30159
Hannover T: 0511 1241-496
E-Mail: zfg@evlka.de
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